Über eine Energiedienstleistung kann einer Ladeinfrastruktur eine Leistung zugewiesen werden, welche diese regulär verteilen soll. Durch Einstellungen auf MYpowerflow kann diese Leistung jedoch zeitweise (Feld "Maximale Dauer Ladefortsetzung") oder permanent (Haken "Zusatzbezug für minimale Fahrzeug- Ladeleistung") überschritten werden. Siehe auch Abschnitt “Einstellen auf MYpowerflow: Ladeinfrastruktur (LIS) einstellen”. Dabei werden jedoch die Limits, die in der Aktuatorgruppe eingestellt sind, nicht überschritten.

Im Folgenden wird angenommen, dass die Einstellungen von Energiedienstleistungen bekannt sind und es werden nur ein paar typische Energiedienstleistungen gezeigt.

In den Beispielen wird nur die Energiedienstleistung für Ladeinfrastruktur und Batterie beschrieben. Sollten mehrere Batterien existieren, wird davon ausgegangen, dass sie in einer Batterie-Aktuatorgruppe zusammengefasst sind. Ferner wird vorausgesetzt, dass alle Ladepunkte durch die Ladeinfrastruktur gesteuert werden.

Wenn von “Position in Topologie” die Rede ist, steht "ANDERE" für die Menge aller physikalischen Geräte (inklusive Nutzer), die weder Ladepunkt noch Batterie sind. Die Energiedienstleistungen für weitere Aktuatoren sind für die Beispiele nicht relevant und können nach Wunsch eingestellt werden.

 

Anwendungsbeispiel: Überschussladen hat höhere Priorität als Batterie

Ziel:

  • (PV-)Überschuss soll zuerst dazu genutzt werden, Elektroautos zu laden.
  • Erst danach soll die Batterie geladen werden.
  • Zusätzliche Energiemengen, die von der Ladesäuleninfrastruktur über Überschuss hinaus angefordert werden, sollen nach Möglichkeit von der Batterie zur Verfügung gestellt werden.

Einstellungen:

  • Energiedienstleistung Batterie = Zielleistungsvorgabe: Eigenverbrauch
  • Energiedienstleistung Ladeinfrastruktur = Zielleistungsvorgabe (Fortgeschritten): Zielleistung in Watt: '0', Position in Topologie: "ANDERE"
 
Anwendungsbeispiel: Überschussladen hat niedrigere Priorität als Batterie

Ziel:

  • Der (PV-)Überschuss soll zuerst dazu genutzt werden, Batterien zu laden.
  • Erst danach sollen die Elektroautos geladen werden.

Einstellungen:

  • Energiedienstleistung Batterie = Zielleistungsvorgabe (Fortgeschritten): Zielleistung in Watt: '0', Position in Topologie: "ANDERE" (Beispiel siehe oben)
  • Energiedienstleistung Ladeinfrastruktur = Eigenverbrauchsoptimierung

In diesen Fall wird Zusatzbezug nicht durch Batterie ausgeglichen. Wenn die Ladeinfrastruktur keinen Zusatzbezug aus dem Netz tätigen soll, ist in der Aktuatorgruppe der maximale Netzbezug auf '0' zu setzen.

 
Anwendungsbeispiel: Maximaler Netzbezug mit Batterie zum zusätzlichen Ausgleich

Ziel:

  • Die Ladeinfrastruktur darf bis "LIMIT" Watt aus dem Netz beziehen.
  • Die Batterie soll bei höherem Bedarf ausspeisen, um noch mehr Laden zu können.

Einstellungen:

  • Energiedienstleistung Batterie = Zielleistungsvorgabe (Fortgeschritten): Zielleistung in Watt: "LIMIT", Position in der Topologie: Netz
  • Energiedienstleistung Ladeinfrastruktur = Zielleistungsvorgabe (Fortgeschritten): Zielleistung in Watt: "LIMIT", Position in der Topologie: Netz

In diesem Fall wird die Batterie auch bis "LIMIT" aus dem Netz nachladen, um so im späteren Bedarfsfall mehr Energie zur Verfügung stellen zu können.

 
Auswahl der Ladeinfrastruktur

In einer Strategie darf maximal einer Ladeinfrastruktur eine Energiedienstleistung zugewiesen sein.

Ausnahme: Alle verwendeten Ladeinfrastrukturen haben für "Maximale Stromstärke am Netz" und "Maximale Leistung am Netz" unbegrenzt ausgewählt.

Wenn man zwischen Ladeinfrastrukturen umstellen will, muss das durch die Auswahl der Strategie im Entscheidungsbaum geschehen.

 

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